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Für nicht zu anspruchsvolle Wege: der Fis aus der Lunge Manufaktur

von | Jun 8, 2014 | Produktempfehlungen/-tests | 0 Kommentare

Eine begeisterte Kollegin hat mich vor einiger Zeit auf Laufschuhe aus der Lunge Manufaktur aufmerksam und damit neugierig gemacht. Ein tolles Konzept steckt hinter den Schuhen: Sie sind in Deutschland in nachhaltiger Produktion hergestellt und durch besonders hochwertige und darüber hinaus schadstofffreie und vegane Materialien extrem langlebig. Und wenn irgendwann doch einmal die Sohle durchgelaufen ist, kann man den Schuh neu besohlen lassen, statt einen komplett neuen Schuh kaufen zu müssen. Auch das ist nachhaltig und sehr zu begrüßen – allerdings auch nicht ganz billig: Der hier getestete Schuh kostet 220 Euro. Doch gleicht sich das sicher aus, wenn die Schuhe entsprechend länger halten.

Verschiedene Modelle bietet die Lunge Manufaktur an, ich habe den Fis getestet, den Schuh für das Gelände. Er fällt recht groß aus; normalerweise laufe ich in 41 oder 41 1/2, hier reicht die Größe 40 ½ (US 10 ½, UK 7 ½) in der Damenversion locker aus. In dieser Größe wiegt der Schuh 330 Gramm, die Sprengung beträgt 9 Millimeter. Die bequeme Mittelsohle ist recht dick, die Sohle aus vulkanisiertem Gummi hat dagegen für einen Trailschuh erstaunlich wenig Profil. Der Schuh wirkt auf den ersten Blick recht steif und unbeweglich – ziemlich viel Schuh für einen Trailschuh.

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Die Firma schreibt auf ihrer Internetseite: „Nicht jede Runde ist ein Spaziergang, doch der Fis meistert auch schwierigstes Terrain und extreme Bedingungen.“ Und weiter: „Manchmal läuft es einfach nicht rund – z.B. weil der Boden mit Matsch, Laub oder Schnee überzogen ist – dann muss ein Laufschuh her, der besonders griffig ist: Der Fis ist die geländesichere Modellvariante unserer Klassiker C-Dur bzw. a-Moll. Dank seiner außergewöhnlichen Vollgummi-Außensohle fühlt er sich unter schwierigsten Bedingungen und auf anspruchsvollem Terrain am wohlsten.“

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Dies galt es zu testen. Ich bin den Fis auf Asphalt, Parkwegen und Trails gelaufen. Das Gelände war nicht besonders anspruchsvoll, doch zeigen sich hier auf dem Trail die Grenzen des Schuhs. Im Schlamm hat er zu wenig Grip, es wird schnell rutschig. Durch die recht dicke Sohle fehlt mir das Gespür für den Untergrund, in wirklich schwierigem, etwa alpinen Gelände, würde ich mich sehr unsicher fühlen. Das Innenfutter des Schuhs fühlt sich zwar sehr gut an, doch verrutschen die Laufsocken schon beim Anziehen und spätestens beim steilen Downhill wird das zum Problem: Meine Socken halten am Innenfutter meines Schuhs, nicht mehr am Fuß.

Für schwierige Trails kann ich den Fis nicht empfehlen. Seine Stärken sind andere: Auf langen, dabei nicht zu anspruchsvollen Wegen, im Park und auch auf Asphalt, ist der Schuh sehr angenehm. Er wird mit längerer Laufdauer bequemer und fügt sich besser um den Fuß. In der Kürze der Zeit konnte ich das nicht testen, doch wäre dies sicherlich ein guter Schuh für sehr lange Läufe, bei denen man am Ende doch lieber etwas mehr Dämpfung und Komfort haben möchte. Vielleicht ist der Fis also den bewährten und häufig empfohlenen Straßenlaufschuhen der Lunge Manufaktur am Ende doch zu ähnlich?

Mehr Informationen über die Schuhe der Lunge Manufaktur gibt es unter

http://www.lunge.com/

 

Und hier der Testbericht von Sonja, der begeisterten Kollegin:

Die begeisterte Kollegin…
…läuft seit sechs Wochen in A-Moll 😉 – das sind die klassischen Damen-Laufschuhe der Lunge-Manufaktur. Das Design aller Lunge-Schuhe ist Geschmackssache, aber der Komfort und das Konzept hatten mich von Anfang an überzeugt: Die Schuhe sind herrlich bequem und ich laufe mit einem guten Gewissen. Viele andere Laufschuhe haben einen ähnlichen Preis wie diese (200 €), sind aber meist in Billiglohnländern und unter wenig fairen Arbeitsbedingungen entstanden.

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Getestet habe ich die Schuhe im Wald, auf kieselsteinigen Wegen, Straßen, römischem Kopfsteinpflaster bei Sonne und Regen. Apropos Rom, dort kamen sie im Mai vielseitig zum Einsatz: Lauftraining im Park Villa Pamphili, ein 5 km-Lauf im Centro Storico (Race for the Cure) und ganztägige Stadtbesichtigungen mit mehreren Kilometern: all das haben sie entspannt hinter sich gebracht. Die Füße waren weich gebettet, taten niemals weh und das Fußklima blieb immer angenehm.
Ja, ich laufe richtig gerne in diesen Schuhen. Die geländegängige Variante, die Andrea beschreibt, habe ich allerdings nie getestet.
Die einzige Kleinigkeit, die jedoch auch mich beim A-Moll stört, ist das wenig rutschende Material im Schuh. Hier eignen sich nicht alle Socken, um halbwegs zügig in den Schuh zu gleiten. Ich habe mir nun Falke-Laufsocken extra eine Nummer kleiner als sonst gekauft (damit der Fuß eng umschlossen bleibt), um faltenfrei und schnell in die Laufschuhe zu kommen.
Auf der Internetseite der Manufaktur werden die neuesten Exemplare der A-Moll und C-Dur-Modelle, die für 220 € angeboten werden, als „verbesserte Variante“ beschrieben: “Das neue Innenfutter überzeugt durch einen feinen Velourbezug, welcher den Maßstab für Komfort noch etwas höher setzt und Sie regelrecht in den Schuh hinein gleiten lässt während die Scheuerbeständigkeit weiter optimiert wurde.”
In dem Münchner Schuhgeschäft, in dem ich mein Paar gekauft habe, wies mich der Verkäufer leider nicht auf diese neue Version hin. Bislang erhält man Lunge-Schuhe noch nicht jedem Lauf-Fachgeschäft (Händler siehe Lunge-Homepage). Ich würde mich freuen, zukünftig noch mehr Laufshops zu sehen, die Lunge anbieten.

 

 

Das bin ich

Dr. Andrea Löw, Historikerin und leidenschaftliche Läuferin. Hier nehme ich euch auf meine Laufabenteuer und Reisen mit.

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