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Marathon mit Riesling-Dusche

von | Apr 1, 2014 | Laufjahr 2014, Wettkämpfe | 0 Kommentare

Am vergangenen Wochenende stand der erste Marathon in diesem Jahr auf dem Programm. Das finde ich immer wieder aufregend, schon ein paar Tage vorher war dieses leichte Kribbeln da. Am Samstag morgen ging es los, nachdem ich am Abend vorher eine sehr eigenwillige Form von Tapering durchgeführt und beim TRAIL Maniak-Lauftreff eine Runde über 18 Kilometer im dunklen Wald, aber mit hellen Stirnlampen, absolviert hatte. Geplant hatte ich die kurze Runde beim Lauftreff, aber die fand diesmal nicht statt.

Na ja, ein Ruhetag lag ja dazwischen, mit einer Bahnfahrt Richtung Pfalz. In Bockenheim, dem Start- und Zielort des Marathons Deutsche Weinstraße, hatten wir unser Quartier und nahmen freudig unser Startgeschenk – eine Flasche Riesling 🙂 – in Empfang.

Um auf Nummer sicher zu gehen und nicht wegen der Umstellung auf die Sommerzeit den Start zu verschlafen, habe ich abends meine Handyuhr per Hand umgestellt – dummerweise fand mein Handy in der Nacht, dass es sich direkt noch eine weitere Stunde nach vorn stellen sollte, so dass wir viel zu früh geweckt wurden und völlig verschlafen zum Frühstück in die Weinstube unserer kleinen Pension gegangen sind. Außer uns war da niemand und es dauerte eine ganze Weile, bis der Wirt uns über unseren Irrtum aufgeklärt hatte. Meine Laune sank dermaßen, dass ich für einen kurzen Moment nahezu sicher war, heute definitiv nicht in Form zu sein.

Wir hatten also unendlich viel Zeit, uns umzuziehen, fertig zu machen, in uns zu gehen und so weiter. Start war um 10 Uhr, die Pension war so nah, dass wir uns um 9.30 Uhr auf den Weg machen wollten. Um 9.15 Uhr saß ich vor unserem Zimmer in der Sonne, mein Freund kam raus, die Tür fiel ins Schloss, der Schlüssel war drin. Und meine Laufschuhe auch. Das war der nächste Moment, in dem ich nahezu sicher war, dass dies kein guter Lauftag würde.

Am Ende wurde alles gut und wir standen pünktlich am Start – mein Freund für den Halbmarathon, ich für den Marathon und meine Eltern, um uns anzufeuern.

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Etwa 3500 Läuferinnen und Läufer starten beim Marathon Deutsche Weinstraße über die beiden Distanzen und alles ist recht entspannt.

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Die ersten paar Kilometer ist es etwas enger, doch rasch entzerrt sich das Feld und ich komme in meinen Rhythmus. Und schnell merke ich: Es ist ein guter Lauftag und ich bin in Form, allen kleinen morgendlichen Widrigkeiten zum Trotz.

Der Lauf ist herrlich. Die Sonne scheint ununterbrochen, durch kleine Dörfer und eine hügelige Rebenlandschaft rennen wir Richtung Süden, bis nach Bad Dürkheim, wo wir die Halbmarathondistanz und damit den Wendepunkt erreichen. In manchen Dörfern stehen am Ende der Verpflegungsstände Becher mit Pfälzer Wein – das ist irgendwie witzig, aber nichts für mich und meinen empfindlichen Magen. Auch um die Riesling-Schwämme mache ich einen Bogen, trotz der warmen Temperaturen schreckt mich zu sehr der Gedanke, wie das im Nacken klebt. In Herxheim am Berg, ungefähr bei Kilometer 30, kann ich es dann doch nicht lassen und laufe unter der in diesem Jahr erstmals aufgebauten Riesling-Dusche her. Das bringt eine Menge Applaus, klebt gar nicht so schlimm und riecht ganz nett. Trinken muss ich den Wein ja nicht, denke ich mir – mein Freund hat meine Bedenken gegen Weinkonsum auf der Strecke nicht geteilt, es bei der letzten Verpflegungsstation probiert und fand das sehr erfrischend.

Und so geht es weiter, einige flache Passagen wechseln sich ab mit leichtem Gefälle oder den Steigungen, die zunehmend anstrengender werden. Knapp 500 Höhenmeter sind auf den 42, 195 Kilometern zu bewältigen. Trotzdem: Mir macht der Lauf irrsinnig viel Spaß, ich freue mich an der Landschaft und darüber, dass ich so gut durchhalte, obwohl der Lauf so früh im Jahr ist. Noch nie bin ich im März einen Marathon gelaufen, früher hätte mich das Training im dunklen Winter geschreckt. Jetzt jedenfalls laufe ich bei nahezu sommerlichen Temperaturen relativ entspannt auch die letzten Kilometer. Klar werden die Beine schwer, aber alles im Rahmen. Bei den Anstiegen auf den letzten Kilometern überhole ich noch einige, die jetzt nur noch gehen. Am Ende komme ich in 3 Stunden und 55,34 Minuten ins Ziel und bin happy: Erst zum zweiten Mal finishe ich einen Marathon unter vier Stunden – als mir das im letzten Jahr gelungen ist, war das in Hamburg, und da ist es nun wirklich flacher. Ich bin froh, dass alles so gut gelaufen ist trotz der morgendlichen Widrigkeiten. Immerhin, Platz 22 insgesamt und Platz 7 in meiner Altersklasse, und vor allem: Ich hatte Lust zu laufen, bis zum Ziel.

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Im Ziel ist die Atmosphäre entspannt. Alle stehen oder sitzen in der Sonne, trinken ERDINGER alkoholfrei oder…. richtig, Riesling! In zwei Wochen laufe ich in Wien, da muss ich mich rechtzeitig umstellen, ich habe gehört, dass es da zu Walzerklängen Kaiserschmarrn gibt….

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Das bin ich

Dr. Andrea Löw, Historikerin und leidenschaftliche Läuferin. Hier nehme ich euch auf meine Laufabenteuer und Reisen mit.

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